

Die oberirdisch zugänglichen Rohstoffe sind in der Region Hannover zu verschieden, um ihre Gewinnung pauschal zu behandeln: Torf, Kalkmergel, Tone, Sande und Kiese sowie Natursteine sind zwar relativ leicht abzubauen, die Produktionsmengen sind aber auch von Verarbeitungstechniken und Nachfrage abhängig.




Der Torfabbau im Toten Moor bei Neustadt am Rübenberge diente bis Mitte des 18. JahrÂhunderts ausschließlich der Selbstversorgung der umliegenden Ortschaften. Erst nach 1750 wurde der unkontrollierte Abbau untersagt und ein kontrollierter Torfabbau in großem Stil eingeführt. Um den Torf zum Verkauf nach Hannover transportieren zu können, wurde eigens ein Kanal angelegt, der das Moor mit der Leine verband. Schon 1365 hatten HannoÂvers Bürger den neun Kilometer langen Schiffgraben gebaut, der von der Leine zum städtischen Torfmoor bei Misburg führte, das die Stadt 1341 erworben hatte. Heute wird der Torf des Toten Moores von zwei Werken maschinell abgebaut und zu GartenbauÂzwecken vertrieben.




Das Brennen von Kalk ist ein alter, eher bodenständiger Wirtschaftszweig, der sich auf lokale Vorkommen stützte und in der Region Hannover besondere Bedeutung für die industrielle Entwicklung erlangen sollte. Der Betrieb eines Kalkofens kann überall dort stattfinden, wo Kalkstein und Brennmaterial in ausreichender Menge vorhanden sind. Als Brennmaterial diente ursprünglich Holz und Holzkohle, später Steinkohle. Produziert wurde Kalk für die Landwirtschaft als Düngemittel und für die Bauwirtschaft zur MörtelÂherstellung. Anfangs wurde das Kalkbrennen eher handwerklich in Meilern betrieben, die sich rund um den Lindener Berg sowie in Misburg und Ahlem konzentrierten. Dort war der Kalkstein über Tagebau leicht abzubauen. Johann Egestorff war der erste, der die KalkÂbrennerei seit 1803 in größerem Stil betrieb und damit den Grundstein für die industrielle Entwicklung in und um Hannover legte. Vor allem mit der Erfindung des Hoffmannschen Ringofens im Jahre 1858, der einen kontinuierlichen Brennvorgang erlaubte, konnte die Produktion in großem Maße industriell betrieben werden.


